Friedrich Forssman
Das »Maschinengewehr Gutenbergs«
Wer das »Maschinengewehr Gutenbergs« (Erik Spiekermann über GGL; inzwischen dürfte der Ehrentitel auf ihn übergegangen sein) auf der Bühne oder im Zwiegespräch erlebt hat, hat nie mehr den Mut zu typographischer Kleingeistigkeit, ebensowenig aber zu Detailverachtung oder Unkenntnis: Zu schwer könnte GGLs Fluch auf ihm lasten. Eine weitere Parallele zwischen GGL und Erik Spiekermann war die Bereitschaft (und der Mut, und die Frechheit), Arbeiten von An- und Abwesenden spontan auf Tagungen zu kritisieren. Jeweils mit grenzüberschreitender Schonungslosigkeit – aber Grenzen wollen nun einmal überschritten werden. Derlei war und ist immer höchst unterhaltsam, oft sehr lehrreich – und ein Ansporn, etwas hervorzubringen, das nicht so leicht niederzumachen ist. Darum ging es GGL (und geht es ES) auch nie, sondern um die Schärfung von Kriterien und um den lustvoll-offenen Austausch. In den Polterern stecken die besten Anreger, da nur das Lob eines Tadelnsfähigen wertvoll ist. Soviel zum öffentlichen Typographen GGL; der Schriftgestalter hat durch seine Neu-Schöpfungen und Neu-Interpretationen Großartiges geschaffen, durch sein großartiges Formempfinden (eh klar) und durch sein Plädoyer für stabile Schriften (im Gegensatz zu den meist viel zu spitzen Neu-Interpretationen der Häuser Lino- und Monotype).
Friedrich Forssman