Herbert Lechner

Herbert Lechner

Günter Gerhard Lange – eine Erinnerung
Unsere erste Begegnung fand im Restaurant im ersten Stock des Münchner Hauptbahnhofs statt. Eine Lokalität, die Günter Gerhard Lange vorgeschlagen hatte, obwohl sie sich damals schon vor allem durch verblichenen Glanz und erbärmlichen Service auszeichnete. Es wurde ein mir unvergessliches Treffen, denn da saß nun der große GGL – mir damals vor allem durch die AG Buch vom Corporate Design des dtv bekannt – und ihm gegenüber ein unsicherer, unwissender und von Zweifeln geplagter Student. Aber der wurde ernst genommen. Der Neuling erhielt Ratschläge, Autoren und Bücher wurden empfohlen, besondere Aspekte erwähnt – nicht gönnerhaft oder überlegen, aber mit jener natürlichen Autorität, die einfach auf einzigartigem Wissen basiert. Günter Gerhard Lange hatte es nie nötig, mit diesem Wissen und Können aufzutrumpfen. Es folgten viele weitere Gespräche, oft mit großem zeitlichen Abstand, aber stets, als hätte es nur eine kurze Unterbrechung gegeben. Die Anlässe und Orte wechselten, aber es gab immer diese Atmosphäre einer gewissen Vertrautheit, eines gegenseitigen Verständnisses, ja einer Art Freundschaft. Bei jenem Kennenlernen im Bahnhofsrestaurant sprach er auch das berühmte »Die Typographie ist eine spröde Geliebte, doch wer sich ernsthaft um sie bemüht, dem wird sie ihre ganze Schönheit offenbaren.« Von da an war ich beiden verfallen: der Geliebten Typographie und Günter Gerhard Lange. Danke GGL!

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